Fragen zur Implantologie
In welchen Situationen können Implantate eingesetzt werden?
Implantate sind grundsätzlich zum Ersatz jedes fehlenden Zahnes geeignet.
Man unterscheidet folgende Situationen:
- Schaltlücke: Die Zahnreihe ist durch das Fehlen eines oder mehrerer Zähne unterbrochen. Als konventionelle Zahnersatzlösung kommt ein klassischer Brückenzahnersatz, der das Beschleifen von mindestens zwei Pfeilerzähnen erfordert, oder bei größeren Lücken ein herausnehmbarer Zahnersatz in Betracht. Durch Implantate können die fehlenden Zähne einzeln ersetzt werden.
- Freiendlücke: Die Zahnreihe ist durch das Fehlen eines oder mehrerer Backenzähne verkürzt. Mit Implantaten können auch hier die fehlenden Zähne ergänzt werden. Wird auf das Einsetzen von Implantaten verzichtet, ist in der Regel ein herausnehmbarer Zahnersatz notwendig, da ja keine hinteren Pfeilerzähne mehr zur Aufnahme einer Brücke vorhanden sind.
- Kombinationen von Schalt- und Freiendlücken können in einem Kiefer vorkommen und ebenso durch Implantate versorgt werden.
- Im zahnlosen Kiefer sind verschiedenen Anwendungen von Implantaten denkbar und üblich: Zum einen können herausnehmbare Prothesen schon durch das Einsetzen von 4 oder sogar nur 2 Implantaten soweit stabilisiert werden, dass ein erheblich höherer Kaukomfort erreicht wird. Unter günstigen Bedingungen können 6 bis 8 Implantate einen festen Zahnersatz tragen und so auch nach dem Verlust aller Zähne in einem Kiefer ein natürliches Kauen, Sprechen und Schmecken ohne evtl. störende Prothesenteile ermöglichen.
Welche Vorteile bieten Implantate gegenüber herkömmlichem Zahnersatz?
- Gegenüber konventionellem Brückenzahnersatz entfällt das Beschleifen von Pfeilerzähnen; es muss also keine gesunde Zahnsubstanz geopfert werden.
- Ein Implantat übt auf den umgebenden Knochen einen positiven funktionellen Reiz aus und trägt somit zum Erhalt des Knochenvolumens und der Knochendichte bei. Ansonsten bildet sich der Kiefer in einem zahnlos gewordenen Bereich mit der Zeit zurück; dieser Vorgang wird durch einen herausnehmbaren Zahnersatz beschleunigt.
- Bei größeren Zahnlücken und in Situationen, in denen ein hinterer Pfeilerzahn für eine konventionelle Brücke fehlt, ermöglichen Implantate den Verzicht auf herausnehmbare Prothesen und damit ein natürlicheres und sichereres Kaugefühl.
- Die häufig schlecht haltenden Prothesen im zahnlosen Kiefer können durch Implantate stabilisiert werden.
Welche Voraussetzungen müssen für eine Implantation erfüllt sein?
- Am Implantationsort muss ein ausreichendes Knochenangebot vorhanden sein, um ein Implantat einsetzen zu können, das den zu erwartenden Kaubelastungen problemlos standhalten kann. Das Knochenangebot wird nach der direkten Inspektion im Mund vor allem durch eine Röntgenuntersuchung vermessen. Zur maximalen Sicherheit und exakten Vorausplanung der Operation nutzen wir in unserer Praxis häufig eine dreidimensionale Darstellung durch die Digitale Volumentomographie (DVT). Eine zeitgemäße technische Ausstattung erlaubt uns hierbei ein Optimum an Bildqualität bei gleichzeitig möglichst niedriger Strahlenbelastung. Ist nicht genug Knochen verfügbar, stehen heute eine Reihe unterschiedlicher Verfahren zum Knochenaufbau zur Auswahl, um auch in ungünstigen Ausgangssituationen eine Implantation zu ermöglichen.
- Es ist bekannt, dass bakterielle Infektionen die größte Gefahr für ein unkompliziertes Einheilen und vor allem für eine lange Haltbarkeit jedes Implantates darstellen. Daher sollte das übrige Gebiss auf eine Implantation durch die vorherige Behandlung von Zahnfleischentzündungen (Parodontitis) und kariösen Zähnen bereitet werden. Aus dem gleichen Grund ist es notwendig, nach Abschluss der Implantatbehandlung eine konsequente und systematische Prophylaxe zu organisieren.
- Bei Patienten mit Vorerkrankungen überlegen wir im Einzelfall, evtl. nach Abstimmung mit anderen behandelnden Ärzten, ob und mit welchen begleitenden Maßnahmen der implantologische Behandlungsplan umgesetzt werden kann oder ob – in seltenen Fällen und unter Umständen vielleicht nur vorübergehend – auf eine Implantation verzichtet werden sollte.
Wie funktioniert ein Knochenaufbau?
Zur Behebung eines Knochenmangels sind in den vergangenen Jahren eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden entwickelt worden. Man unterscheidet z.B. einzeitige Verfahren, bei denen man während der Implantation ein lokales Knochendefizit korrigiert, von zweizeitigen Verfahren, wo durch einen der Implantation vorausgehenden Eingriff erst die Voraussetzungen für den ausreichenden Halt eines Implantates im Kiefer geschaffen werden. Zum Einsatz kommen dabei entweder synthetische Knochenersatzmaterialien alleine oder in Kombination mit körpereigenem Knochen des Patienten. Unser Ziel bei der Behandlungsplanung ist es, nach einer präzisen Diagnostik in Abstimmung mit dem Patienten das Verfahren zu wählen, das bei hoher Erfolgssicherheit mit einer möglichst geringen Belastung des Patienten einhergeht.